«Du hast eine gute Beziehung zu deinem inneren Kind.»
In einem Workshop zum Erleben von Teamdynamik hat ein Kollege diesen Satz zu mir gesagt. Zuerst war ich sehr gerührt, ja stolz, dass er dies so bei mir wahrnimmt. Den meine Kindlichkeit ist auch heute noch ein Gut, mit dem ich mich doch gerne identifiziere.
Doch die Aussage hat mich nicht mehr losgelassen. Ist das wirklich wahr, dass ich eine gute Beziehung zu meinem inneren Kind habe? Wie fühlt sich denn die "kleine Franziska"? Was ist ihr wichtig? Was braucht sie? Ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und sie mal da drinnen besucht. Und siehe da, es ging ihr nicht so gut, wie ich das von Aussen immer gemeint habe. Sehr oft sass sie verängstigt, zusammengekauert in einer Ecke. Sie hatte grosse Angst, dass wieder Schlimmes passiert, sie ungeschützt dem ausgeliefert ist, sich nicht wehren kann. Das war eine schwierige Botschaft für die grosse, erwachsene Franziska. Ich bin erschrocken, wie schlecht es der Kleinen geht.
Und machte mich auf die Suche, wie ich ihr helfen kann.
In einem Training von Felizitas Ambauen bin ich fündig geworden. Bei Felizitas lernte ich, die Gefühle und Bedürfnisse der kleinen Franziska mit Fragen zu erkunden. Mich innerlich neben sie zu setzen und ihr meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Aktiv zuzuhören, was sie jetzt gerade braucht. Dies unterstützt mit einem grossen Kissen, dass ich am besten vor der Brust mit beiden Armen fest umarme. So übe ich Druck auf den Solar Plexus aus, was die Kontaktaufnahme mit der Kleinen vereinfacht. Den ersten Besuch bei der Kleinen haben wir gleich im Training erlebt und unsere Erlebnisse ausgetauscht.
Und siehe da, jetzt besuche ich die Kleine oft. Mittlerweile brauche ich kein Kissen mehr, die Beziehung ist so stabil, dass sie sich mir sofort zeigt, sobald ich meine Aufmerksamkeit auf sie richte. Oft erzählt mir die Kleine, dass sie müde oder traurig ist. Sehr oft sagt sie: "Bitte nimm es ruhiger, es ist alles zu viel für mich". Oder dass ihr vor Freude das Herz aufgeht und ich sehe sie in mir drinnen tanzen und Purzelbäume schlagen, voller Lebensfreude und einfach frei.
Heute fühlt sie sich öfter sicher, behütet und gesehen. Ihre Bedürfnisse werden von der grossen Franziska wahrgenommen und falls möglich in die Tat umgesetzt. Oder wenigstens fliesst ihre Meinung in das Leben der grossen Franziska ein ☺️.
Dieser achtsame Umgang mit der Kleinen nennt Felizitas "beeltern", also für die Kleine die Mama sein. Die Erwachsene, die Verantwortung übernimmt für die grosse und die kleine Franziska.
Ich bin sehr dankbar für die Zuschreibung des Kollegen im Teamdynamik-Workshop. Es ermöglichte mir, mein inneres Kind besser kennenzulernen. So schenkt uns das Leben immer wieder Botschaften, die wir als Chance sehen und an denen wir wachsen können.
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