In unserer Welt, die immer lauter und schneller wird, ist das bewusste aktive Zuhören schon fast ein Akt der Rebellion 😉.
Dabei kann aktives Zuhören ein mächtiger Weg sein, um tiefere Verbindungen zu schaffen und echtes Verständnis zu fördern.
Aktives Zuhören geht in die Tiefe. Es bewegt sich vom Kopf in den Gefühlsbereich, zum Herz und in den Bauch. Durch aktives Zuhören können wir zusätzlich das Tempo eines Gesprächs regulieren, sei es, ob jemand überschäumend redet oder stockend und zäh spricht.
So gelingt aktives Zuhören ...
1. Kontakt herstellen: Mit Ruhe und Präsenz treten wir in den Dialog ein. Die Aufmerksamkeit, unser innerer Fokus, ist maximal auf das Gegenüber gerichtet. Wir sind ganz da und ganz beim Gegenüber.
2. Wohlwollendes Einfühlen: Es bedeutet, den Willen zu haben, zu akzeptieren, was auch immer kommt. Akzeptieren heisst nicht, einverstanden zu sein, sondern zu verstehen. Wenn wir wirklich zuhören, fangen wir an, die Welt aus der Perspektive des anderen zu sehen. Wir tauchen in die Welt des Gegenübers ein und erforschen sie mit seinen Sinnen. Hören einfach zu, ohne zu unterbrechen. Dabei können wir Laute wie Ahh oder Mhh als Zeichen für Aufmerksamkeit verwenden. Oder auch ein Nicken zeigt dem Sprechenden, dass unsere Aufmerksamkeit ganz bei ihm ist.
3. Zusammenfassen in eigenen Worten: Es geht nicht darum, die Worte des Gesprächspartners wortwörtlich zu wiederholen, sondern das Wesentliche auf den Punkt zu bringen. So zeigen wir, dass wir wirklich verstanden haben, was der andere gemeint hat. „Ich habe von dir verstanden, dass du …“ oder „ich nehme wahr, du bist …“ Wir teilen nicht unsere eigene Meinung mit, sondern bringen auf den Punkt, was wir verstanden haben.
4. Gefühle wahrnehmen 🧘♂️: Im Profimodus spüren wir in den eigenen Körper hinein, um die Gefühle des Gesprächspartners wahrzunehmen. Denn wir spiegeln einander die Gefühle, indem wir sie in unserem eigenen Körper wahrnehmen. Was für eine geniale Funktion der Evolution! Gerne können unsere Wahrnehmungen dieser Körperintelligenz in einer fragenden Formulierung geäussert werden. Dabei ist nicht wichtig, dass der Gefühlszustand getroffen wird, vielmehr öffnet sich dadurch ein Raum, in dem die Gefühle sich entfalten dürfen. Beispielsweise: „Das macht dich traurig?“ – „Nein, das macht mich wütend!“.
5. Absichten benennen:
Falls möglich, benennen wir die Absichten, die wir verstanden haben. "Ist dir das wichtig, weil du dich damit sicherer fühlst?".
Stolperfallen beim aktiven Zuhören
1.„Ich“. Der Zuhörer sagt gar nichts über sich, ausser „Ich verstehe“, „ich vermute“ oder „ich sehe/höre“. Ansonsten ist das Wort „Ich“ ein Anzeichen dafür, dass der Zuhörer innerlich wieder bei sich ist und nicht mehr beim anderen.
2.„Aber“. Das Wort „Aber“ zeigt an, dass der Zuhörer selbst wieder hervorkommt und die Einfühlung verlassen hat. „Aber“ ist ein Spaltwort und dient der Konfrontation, nicht der Einfühlung.
3. Appelle. Der Zuhörer sollte beim aktiven Zuhören keine Appelle senden („Sie sollten jetzt doch …“, „Man müsste doch …“). Damit würde er den Bereich des aktiven Zuhörens verlassen und die Führung übernehmen.
4. Eigene Erfahrungen einbringen wollen und „helfen“ wollen. Mit dem aktiven Zuhören helfen wir oft mehr, als mit einem gut gemeinten Ratschlag.
Warum ist aktives Zuhören so wichtig?
✅ Aktives Zuhören schafft Vertrauen und baut Missverständnisse ab. Es zeigt Respekt und Wertschätzung für das, was das Gegenüber sagt. In unserer schnelllebigen Zeit kann es wahre Wunder wirken!
✅ Und was alle Menschen wirklich wollen, ist gesehen und angenommen werden, so wie sie sind 🔥. Wir befriedigen mit dem aktiven Zuhören ein Grundbedürfnis des Gegenübers, was viele Bonuspunkte aufs Beziehungskonto einzahlt.
✅ Aktives Zuhören kann den Unterschied machen, ob eine spannungsgeladene Situation sich mehr entzündet oder eine Abkühlung möglich ist. In der Konfliktklärung wende ich die Praktik des aktiven Zuhörens intensiv an. Es öffnet mir Vertrauensräume, in denen die Konfliktklärung stattfinden kann.
🌟 Damit wir in unserer schnelllebigen Welt den Unterschied machen können. Für dich, für mich, für uns, für andere, für alle.
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